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Teil 2 – Jüdisches Leben in der DDR 1949 – 1989:

Die Hörstationen sind alphabetisch geordnet, können per Klick auf ihren Stationsnamen aber auch direkt erreicht werden:

ANSTREICHER, DA LANG!, „DAZU GEHÖREN, DRESSCODE, FÄLSCHUNG, FERIEN, GOTTLOS, HERRSCHEN, HOKUSPOKUS, IMMERSO, ORDENTLICH, PSSST!, ROCKSTAR, SICHTBAR, STILL!, TYPISCH, UNSICHTBAR, WER MIT WEM?, YEAH!

Die ZeitzeugInnen, ExpertInnen, SprecherInnen, MusikerInnen der Hörstationen werden jeweils in der Reihenfolge ihres Erscheinens genannt. Autor der Stationen ist Hans Ferenz.

Nach den Hörstationen folgt ein Literaturverzeichnis zu diesem Kapitel: Jüdisches Leben in der DDR

ANSTREICHER

Erich Mielke, der Chef des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR, galt als „Meister der Angst“: Mit roher Gewalt, Schießbefehl und unmenschlichen Verhörmethoden hielt er die Bürgerinnen und Bürger der DDR auf sozialistischem Kurs und beharrte zusammen mit der gesamte Regierung der DDR auf der Legende vom Land ohne NS-Vergangenheit –  „Rot gestrichene Wahrheit“:

Als alle Nazis flohen nach dem großen Sieg
erstand aus Ruinen die neue Republik
mit ganz neuen Menschen, die sozialistisch rot
ganz-ganz ohne Mitschuld war’n am Gaskammertod 
der Millionen Juden in nazibrauner Zeit

Rapgesang mit Schlagzeug und historischen O-Tönen, mit einer späten Entschuldigung an die Jüdinnen und Juden von der damaligen Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl (O-Ton von 1990) und einer abschließenden Spielszene, die ins Heute kippt.

Ort: Mitten auf dem Teutoburger Platz

Musik: Jano Franke (dr), Eike Onyambu (voc); Jugendgruppe (Chor); O-Ton: Erich Mielke, Frau Otto, Dr. Sabine Bergmann-Pohl; Sprecher: Jugendgruppe, Dietrich Lehmann

Quellen/Literatur:
Lang, Joche, 1991
Offenberg, Ulrike, 1998
Schwan, Heribert, 1997

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DA LANG!

Beim Blick auf eine raumgreifenden Straßenkreuzung wird Geschichte lebendig: Passanten, Fahrräder, Autos zuhauf und alle verfolgen einen ganz eigenen Weg, zu einem ganz eigenen Ziel. Hier lässt sich erkennen, wie die DDR niemals sein wollte. Ein Hörstück mit Klavier und Gesang über Planwirtschaft und vorgeschriebene Lebenswege, mit einem nachdenklichen Ende.

Ort: Ecke Torstraße/Rosa-Luxemburg-Straße
Musik: Lilly Schlenker (ep, voc); Sprecherinnen: Nina Reithmaier, Cathlen Gawlich; O-Ton: Walter Ulbricht, Dr. Peter Wurschi

Quellen/Literatur:
Bundesstiftung zur Aufbereitung der SED Diktatur, 2015

Unterrichtsmaterial:
Bundesstiftung Aufarbeitung: Bildungskatalog – Unterrichtsmaterialien mit didaktischen Erläuterungen

Beauftragte des Landes Brandenburg: JUNG SEIN, FREI SEIN!? – Jugendopposition in der DDR; Klassenstufen 10-13, 11-13

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DAZU GEHÖREN

In der Sophienstraße wohnt die Jüdin Salomea Genin. Als Kind floh sie mit ihrer Mutter vor den Nationalsozialisten nach Australien, wandte sich dort von ihrem Glauben ab, suchte nach neuem „inneren Halt“: Schnell schloss sie sich der kommunistischen Jugendbewegung an, besuchte als deren Delegierte die von der noch jungen DDR organisierten „Weltfestspiele der Jugend“ in Ost-Berlin und kehrte begeistert in dieses neu entstehende Deutschland zurück, um beim Aufbau eines besseren, kommunistischen Staates mitzuhelfen. Viele Jahre später erkannte sie, den „falschen Göttern“ gedient zu haben und besann sich auf ihren jüdischen Glauben.

Ort: Sophienstraße, hinter der Sophienkirche

Musik: Jörg Miegel (kl); Sprecher: Dietrich Lehmann; Zeitzeugin: Salomea Genin 

Quellen/Literatur:
Genin, Salomea, 2012

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DRESSCODE

Auch die Mode der DDR war in ihrer Wandlungsfähigkeit am 5-Jahres-Plan orientiert und unterlag insbesondere der Political Correctness: Wer Westjeans trug wurde gelegentlich von Lehren aus der Schule nach Hause geschickt. Doch wer in der DDR jung war, wer Rock’n’Roll, Punk oder Heavy Metal mochte, wer mit der Szene lebte und sich nicht um die Dresscodes des Sozialismus kümmerte, der oder die waren vielleicht gegen den einheitsgrauen DDR-Alltag, vielleicht gegen die fahnenrote Diktatur, aber auf jeden Fall auf der Suche nach einem irgendwie anderen Lebenssinn.

Ort: Weinmeisterstraße/Ecke Neue Schönhauser Straße, umgeben von Modeläden

Sprecher: Eike Onyambu, Cathlen Gawlich, Dietrich Lehmann; O-Ton: Dr. Harald Paul, Ingo Weidenkaff, Volker Stier, Dr. Stefan Wolle

Quellen/Literatur:
Anusiewicz, Sandra /Dämmig, Lara, 2021
Bundesstiftung zur Aufbereitung der SED Diktatur, 2015

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FÄLSCHUNG

In der Gipsstraße 3 wohnten Sala und Martin Kochmann, beide waren Juden und Mitglieder einer Widerstandsgruppe gegen die Nationalsozialisten, die sich auch in ihrer Wohnung traf. Obwohl die Gruppe ganz überwiegend aus Jüdinnen und Juden bestand, galt sie in der DDR-Erzählung als kommunistische Widerstandsgruppe, benannt nach ihrem Anführer Herbert Baum. Und während kommunistische Widerstandskämpfer in der DDR verehrt wurden, begegnete man den Jüdinnen und Juden mit distanzierter Beachtung: sie galten als Opfer, nicht als Kämpfer. „Das war einfach eine Fälschung“, weiß Regina Scheer, Historikerin und Autorin zahlreicher Bücher zur DDR-Geschichte.

Sprecher: Eike Onyambu, SchülerInnen des Jüdischen Gymnasiums; Musik: Uwe Janßenharms (g); Zeitzeugin: Regina Scheer

Quellen/Literatur:
Scheer, Regina, 2004

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FERIEN

Von einem alltäglichen Miteinander konnten die jugendlichen jüdischen Gemeindemitglieder nur träumen. Bis Ende der 80er-Jahre war ein jährliches Sommer-Ferienlager in Glowe auf der Insel Rügen die begehrte und fast einzige Möglichkeit für die wenigen jungen Jüdinnen und Juden in der DDR, sich zu treffen und kennen zu lernen. Auf dem Wasserturmplatz, bei freiem Blick über das Berliner Häuser-Meer, berichtet Lara Dämmig von ihren Erlebnissen im Ferienlager am Ostsee-Meer.

Zeitzeugin: Lara Dämmig; Sprecher*innen: Jugendliche des Jüdischen Gymnasiums, Dietrich Lehmann

Quellen/Literatur:
Anusiewicz, Sandra /Dämmig, Lara, 2021

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GOTTLOS

Vor der „Grundschule am Koppenplatz“ berichten Zeitzeugen über das Rausdrängen des Glaubens aus dem Schulleben und vom Weglassen volkstümlicher Liedtexte in Schulliederbüchern, wenn in irgendeiner Zeile der „liebe Gott“ erwähnt wurde. Eine abschließende Umfrage unter Jugendliche, lenkt die Gedanken ins Heute.

Sprecher: Thomas Ahrends;
Zeitzeug*innen: Rosemarie Dittrich, Harald Paul, Joachim Aurich;
Musik: Schulchor St.-Marienschule mit Klavierbegleitung

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HERRSCHEN

Nach der Enteignung der jüdischen Eigentümer diente das imposante ehemalige Kaufhaus in der Torstraße 1 den Nationalsozialisten als Organisationsstätte für ihre Jugendorganisation. Schon kurz nach dem Ende der Nazi-Diktatur zogen die Herren der Folgedikatur ein und nutzen das Gebäude als zunächst Regierungssitz für ihre Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). Noch bevor Walter Ulbricht der erste Präsident dieser neuen Deutschen Demokratischen Republik wurde, verkündete er im kleinen Kreis: „Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“ Und, wann immer nötig, wurden zum Erhalt des demokratischen Anscheins auch Jüdinnen und Juden in Szene gesetzt.

Sprecherin: Katy Karrenbauer;
Experte: Dr. Wolfgang Benz

Quellen/Literatur:
Benz, Wolfgang, 2015
Benz, Wolfgang, 2017
Heumann, Marcus, 2020
Weiß, Konrad, 2006

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HOKUSPOKUS

Ein zauberhaftes Märchen über die lang verschwiegene Kunst, zehntausende Nazis aus dem untergegangenen Dritten Reich so ganz und gar aus der DDR verschwinden zu lassen: „Hokuspokus, drei mal roter Kater!“

Ort: Volkspark am Weinberg, auf der Wiese
Sprecher: Jugendliche aus dem Jüdischen Gymnasium, Dietrich Lehmann; O-Ton: Erich Honecker;
Experte:
Dr. Wolfgang Benz

Quellen/Literatur:
Benz, Wolfgang, 2015
Waibel, Harry, 2002

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IMMERSO

Die einzige nach 1945 erhalten Synagoge in Ost- Berlin, in der Rykestraße 53, war das Zentrum des jüdischen Lebens in der DDR und ist bis heute mit 1200 Plätzen die größte Synagoge Deutschlands. Vor der Synagoge geben Jugendliche des Jüdischen Gymnasiums Einblicke in ihren persönlichen Glaubensalltag. Eingeflochtene Berichte von Zeitzeugen aus der DDR verwischen Früher und Heute zu einem standhaften Immerso.

Sprecher: Jugendliche des Jüdischen Gymnasiums;
Chor: Jüdische Jugendgruppe;
Zeitzeugen: Heinz Rothholz, Dr. Stefan Wolle, Eva Nickel;
Experte: Dr. Wolfgang Benz

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ORDENTLICH

Laut Staatsdoktrin war die DDR ein von Antisemitismus und Faschismus befreiter Staat: Grabschändungen und Hakenkreuz-Schmierereien auf jüdischen Friedhöfen wurden von der Staatssicherheit der DDR lange als Rowdytum unmündiger Kinder und Jugendlicher heruntergespielt. Als aber in den 80er-Jahren die Zerstörungen auf dem Friedhof in der Schönhauser Allee zunahmen und öffentliche Aufmerksamkeit erregten, sollte ein Musterprozess das entschlossene Vorgehen der DDR-Regierung gegen Neo-Nazis herauszustellen, inszeniert vor laufenden Kameras. Über den Abriss von Friedhofsmauern und Grabsteinen und deren Verwendung im Garten- und Straßenbau wurde weiter geschwiegen.

Ort: Auf dem „Jüdischen Friedhof“ in der Schönhauser Allee
Sprecher: Nina Reithmaier, Dietrich Lehmann, Kindergruppe (Eda, Leandro, Medina, Nathan);
Experten:
Dr. Monika Schmidt, Dr. Annette Leo

Quellen/Literatur:
Leo, Anette / Reif-Spirek, Peter, 2022
Schmidt, Monika, 2016

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PSSST!

Die Ballade „Kinderschuhe aus Lublin“ von Johannes R. Becher beschreibt eindrücklich den Weg von Kindern in die Gaskammern der Nationalsozialisten und war Schulstoff in den neunten/zehnten Klassen der DDR. Als Eva Nickel, damals einzige jüdische Schülerin der Schule am Senefelderplatz – die ihr Jüdischsein vor ihren Mitschülern lieber verheimlichte – im Unterricht zum ersten Mal die Ballade hörte und an ihre in Auschwitz ermordeten Schwestern denken musste, brach sie mitten im Klassenzimmer zusammen. Sie erhielt für den Tag schulfrei. Besprochen, gar thematisch aufgearbeitet, wurde dieser Vorfall im antireligiösen Klima der Schule nicht.

Ort: vor der „Schule am Senefelderplatz“
Sprecherin: Nina Reithmaier;
Zeitzeugin: Eva Nickel;
Musik: Jörg Miegel (sax)

Quelle/Literatur:
Becher, Johannes, 1961; Auszüge aus dem Gedicht 

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ROCKSTAR

Die Rockband „Pankow“ füllte in der DDR große Konzerthallen: „Wir haben sehr viel live gespielt, die Leute haben uns zugejubelt, mir(!) zugejubelt. Es war wirklich ’n schönes Leben“, berichtet der Sänger André Herzberg. In seinen Liedern erzählte er über Liebe, das erste Mal, über’s Abhauen wollen, nur nicht über seinen jüdischen Glauben: “Die gesamte Atmosphäre in der DDR war so, dass man det nicht gesagt hat.“

Ort: Saarbrückerstraße 24, am Eingang zum Werkhof „Königstadt“
Sprecher: Eike Onyambu, Cathlen Gawlich, Jugendliche aus dem Jüdischen Gymnasium;
Zeitzeuge: André Herzberg;
Musik: Uwe Janßenharms (g)

Quellen/Literatur:
Herzberg, André, 2018
Bernhard, Henry, 2020

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SICHTBAR

Um wirtschaftlichen Problemen in den 80er-Jahren zu begegnen, strebte die DDR-Führung nach einem Handelsabkommen mit den USA. Vorauseilend und dabei antisemitistischen Gedanken selbst aufsitzend, befürchtete man die Vetos finanzstarker amerikanischer Juden. Um deren Wohlwollen zu erheischen, wurden jüdische Friedhöfe instand gesetzt, Gedenktafeln für die jüdischen Opfer des Faschismus aufgestellt und im November 1988 ein Grundstein zum Wiederaufbau der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße gelegt: „Und die arme jüdische Gemeinde musste da mit stehen“, gut sichtbar und pressewirksam, berichten Zeitzeugen.

Ort: vor der „Neuen Synagoge“, Oranienburger Straße
Sprecherin: Katy Karrenbauer,
Zeitzeugen: Wolfgang Dittrich, Michael Daniel Kröner  

Quellen/Literatur:
Bundesarchiv / Neue Synagoge
Illichmann, Jutta, 1997
lernen-aus-der-geschichte.de, 2011
Muschik, Alexander, 2012
Wolffsohn, Michael, 1997

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STILL!

Eine normale Wohnstraße war die Mulackstraße nie. Zwischen den großen Synagogen in der Oranienburger und der Rykestraße lebten immer viele Juden. Sie kamen aus allen Himmelsrichtungen, wollten in Berlin ein neues, besseres Leben beginnen. Schon Anfang 1900 waren die Häuser und Wohnungen vollgestopft mit zugezogenen Menschen.

Die Nationalsozialisten haben die meisten Juden vertrieben oder ermordet. Wer in der DDR-Folgediktatur weiterlebte, verhielt sich still und verriet lieber nicht jüdisch zu sein – außer man war jung, trotzig und gefühlt unverwundbar, so wie die damals sechszehnjährige Barbara Honigmann und ihre Freundin Wera.

Ort: Mulackstraße 9, auf dem Spielplatz
Musik: Uwe Janßenharms (g);
Sprecher: Eike Onyambu, Lilly Schlenker;
Zeitzeugen: Dr. Harald Paul, Hauke Cornelius, Kathrin Dettmann

Quellen/Literatur:
Honigmann, Barbara, 2021

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TYPISCH

Das Haus in der Torstraße 94 sieht von außen langweilig aus. Innen birgt es fröhliche und erschütternde Geschichten: Andreas Ulrich, früherer Mitbewohner, berichtet über Sahne-Windbeutel und das „Amt für Preise“, geplünderte Blumenbeete, jüdische Mieter, eine Doppelagentin und einen Bankräuber.

Zeitzeuge: Andreas Ulrich

Quelle/ Literatur:
Ulrich, Andreas, 2020

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UNSICHTBAR

Was heute wie ein kleiner Park aussieht, war früher ein jüdischer Friedhof mit mehreren tausend Grabsteinen: Erst pflügten Nationalsozialisten einen Schützengraben durch die Grabreihen, dann wurden zwischen den verblieben Steinen Massengräber für die Kriegstoten angelegt, schließlich ließ das DDR-Gartenbauamt in den 70er-Jahren alles abräumen. Nun konnte man sich auf einer Wiese über den Gräbern in die Sonne legen, Grillen oder den Hund Gassi führen. Ein illustriertes Erklärstück durch fünf Jahrzehnte (1943 – 1993), über Gleichgültigkeit gegenüber jüdischer Begräbniskultur und der Frage nach „staatlichem Antisemitismus“.

Ort: auf dem Jüdischen Friedhof, Große Hamburger Straße
Sprecher: Thomas Ahrens, Cathlen Gawlich, Martin Freitag, Emil Schattaur, Kindergruppe (Eda, Leandro, Medina, Nathan), Astrid Kohrs;
Zeitzeuge: Dr. Stefan Wolle

Quelle/ Literatur:
Schmidt, Monika, 2016

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WER MIT WEM?

Vor der Bronzeplastik zweier Badender in einer Wanne kommen Fragen auf: War es in der sozialistischen DDR, in der die Partei die Lebenswege ihrer Bürgerinnen und Bürger zu steuern versuchte überhaupt möglich sich einfach mal so in irgendwen zu verlieben? War der jüdische Glaube trotz Sozialismus ein Kriterium für die Partnerwahl? Und wie ist es heute?

 

Ort: Metzgerstraße 8, auf dem Mittelstreifen
Sprecher:
Eike Onyambu, Cathlen Gawlich, Martin Freitag;
Zeitzeugen: Dr. Peter Wurschi, Heinz Rotholz, Eva Nickel, Dr. Anette Leo, Umfrage unter Jugendlichen

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YEAH!

Über den Schulalltag in der DDR, als das John- Lennon-Gymnasium noch August-Bebel-Oberschule hieß: zwischen sozialistischem Erziehungsanspruch und dem Yeah-Yeah-Yeah der Beatles, Pionierliedern und Staatsbürgerkunde-Unterricht: „Da konnte man wenig in Frage stellen, da wurde auch wenig diskutiert, da hatte man Dinge zu glauben, als sei es eine Religion“, berichtet ein Zeitzeuge. Wer aus Protest oder Glaubensgründen Schmuck mit christlichen Kreuzen trug, wurde zum Rektor gerufen und riskierte, kein Abitur machen zu dürfen.

Ort: Zehdenicker Straße 17, vor dem „John Lennon Gymnasium“
Sprecherin: Nina Reithmaier;
O-Töne: Walter Ulbricht, Pioniergelöbnis;
Experte: Dr. Peter Wurschi;
Zeitzeugen: Siglinde Neff, unbekannt, René Morgenstern, Dr. Harald Paul, Hauke Cornelius, Anne Schuch-Greif

Quelle/ Literatur:
Behnke, Klaus / Wolf, Jürgen, 1998

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Literaturverzeichnis

Adler, Sabine: Antifaschismus in der DDR, Tendenz zur Geschichtsklitterung; Deutschlandfunk-Archiv, Sendung vom 10.02-2016

Anusiewicz, Sandra/Dämmig, Lara: Jung und jüdisch in der DDR, Berlin Leipzig 2021

Arbeitsgemeinschaft Judentum und Christentum in der evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Koepjohann’sche Stiftung (Hg): 40 Jahre

Arbeitsgemeinschaft Judentum und Christentum, Berlin 1987

ARD Panorama: Der Traum vom Umsturz, Sendung vom 1. September 2020, www.youtube.com/watch?v=54tyg19NCxw

Becher, Johannes R.: Die Kinderschuhe aus Lublin; in: Heft; Volk und Wissen; 1961

Becker, Jurek: Jakob der Lügner, Berlin und Weimar 1975

Benz, Wolfgang: Geleugnet, aber nicht zu übersehen – Judenfeindlichkeit war in der DDR ein großes Tabu, aus: Jüdische Allgemeine, 23.11.2015, Quelle:

Benz,Wolfgang: Das Israelbild der DDR und dessen Folgen, in: Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschland Archiv, 18.4.2017

Behnke, Klaus / Wolf, Jürgen (Hg.): Stasi auf dem Schulhof. Der Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen durch das MfS. Berlin 1998

Behrends, Jan C.: Postsowjetische Lebenswelten, Gesellschaft und Alltag nach dem Kommunismus, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg), Berlin 2021

Bernhard, Henry: Religion in der DDR – Wie der Musiker André Herzberg jüdisch wurde, Beitrag in: Deutschlandfunk, 12.02.2020

Beyrodt, Gerald: Stumme Ausgrenzung, Blick in ein jüdischen Zuhause; in Deutschlandfunk Kultur, 6-11-2009, https://www.deutschlandfunkkultur.de/stumme-ausgrenzung-100.html

Biermann, Wolf: Mensch Gott! Berlin 2021

Böick, Marcus /Hertel, Anita/ Kuschel, Franziska (Hg): Aus einem Land vor unserer Zeit, Eine Lesereise durch DDR-Geschichte, Berlin 2012

Bundesarchiv: Neue Synagoge, Aktion „Kristall“ und ein großer Plan, https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/neue-synagoge-aktion-kristall-und-ein-grosser-plan/ S.134ff

Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, LAkD (Hrsg.): JUNG SEIN, FREI SEIN!? – Jugendopposition in der DDR; Didaktische Methodensammlung zur Verwendung im Unterricht, 10-13, 11-13, Link: https://aufarbeitung.brandenburg.de/bildung/politisch-historische-jugendbildung/paedagogisches-material/

Bundesarchiv: Oppositionelle Tendenzen in Ostberliner Jugendklubs, Information Nr. 145/88 über einige beachtenswerte Erscheinungen in Jugendklubs der Hauptstadt derDDR, Berlin, März 1988, Quelle: BStU, MfS, ZAIG 3661, Bl. 1–6. (8. Expl.); Link: https://www.ddr-im-blick.de/jahrgaenge/jahrgang-1988/report/bericht-oppositionelle-tendenzen-in-ostberliner-jugendklubs/

Bundesstiftung zur Aufbereitung der SED Diktatur: Seid bereit! Jungsein in der DDR, Podiumsdiskussion, Berlin 12-05-2015; Link: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/mediathek/seid-bereit-jungsein-der-ddr

Chernivsky, Marina / Scheuring, Jana: Gefühlserbschaften im Umbruch, Perspektiven, Kontroversen, Gegenwartsfragen, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V. (Hg), Frankfurt am Main 2016

Fokus Magazin: DDR – Der goldene Fußtritt; in: Focus-Magazin Nr. 45/1997, vom 09.09.2015

Franke, Tom / Rentner, Lutz / Chaet, Mark: Schalom Neues Deutschland – Juden in der DDR, Filmproduktion für: rbb-Fernsehen, ausgestrahlt am 28-01-2020;

Frühauf, Tina: Jüdische Musikforschung in den Akten der Stasi; in: Forum Musikbibliothek, Jahrgang 40 Heft 1 / März 2019

Genin, Salomea: Ich folgte den falschen Göttern, Eine australische Jüdin in der DDR, Berlin-Brandenburg 2012

Gessler, Philipp: Präsenz von alten Nazis in der DDR kaum diskutiert; Deutschlandfunk-Kultur – Archiv, Sendung vom 18.10.2015

Gosewinkel, Dieter: Schutz und Freiheit? Staatsbürgerschaft in Europa im 20. und 21. Jahrhundert, Berlin 2016

Heidelk, Wolfgang: Jüdisches Leben in der DDR – Der Schächter kam jede Woche aus Ungarn, Beitrag in: rbb24,de, 08.11.2018

Hertle, Hans-Hermann / Saure, Hans-Wilhelm (Hg): Politische Witze aus der DDR, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2022

Herzberg, André: Was aus uns geworden ist, Berlin 2018

Herzberg, Wolfgang / Misselwitz, Charlotte: Jüdische Überlebende, NS-Täter und Antisemitismus in der DDR Teil I – Gegen DDR-Zerrbilder westdeutsch dominierter Geschichtsschreibung“, in: Deutschland Archiv, 17.12.2020, Link: www.bpb.de/324697

Herzberg, Wolfgang: Jüdische Überlebende, NS-Täter und Antisemitismus in der DDR Teil II, in: Deutschland Archiv, 17.12.2020, Link: www.bpb.de/324702

Heumann, Marcus: Die Ankunft der Gruppe Ulbricht im Nachkriegsberlin – Es muss demokratisch aussehen; Deutschlandfunk 30-04-2020; Link: https://www.deutschlandfunk.de/vorgeschichte-der-ddr-die-ankunft-der-gruppe-ulbricht-im-100.html

Hollenbach, Miachel: Judentum in der DDR, Deutschlandfunk, 17.10.2015, https://www.deutschlandfunk.de/judentum-in-der-ddr-vom-ueberleben-einer-minderheit-100.html

Honigmann, Barbara: Unverschämt jüdisch, München 2021

Illichmann, Jutta: Die DDR und die Juden. Die deutschlandpolitische Instrumentalisierung von Juden und Judentum durch Partei- und Staatsführung der SBZ/DDR von 1945 bis 1990, Frankfurt am Main 1997

Jaladi, Lin / Rebling, Eberhard (Hg): Es brennt, Brüder, es brennt, Jiddische Lieder, Berlin 1966

Kahane, Anetta / Jander, Martin (Hg): Juden in der DDR, Jüdisch sein zwischen Anpassung, Dissidenz, Illusionen und Repression, Berlin Leipzig 2021

Kahane, Anetta / Goldenbogen, Nora:  War die DDR ein antisemitischer Staat?, in: Jüdische Allgemeine, 13.11.2008

Karlau, Gisela: Janusz K. oder Viele Worte haben einen doppelten Sinn, München 1978

Kessler, Judith: Fast „unsichtbar“ – Juden in der SBZ/DDR 1945-89, in: hagalil.com, 17.11.2014

Knobloch, Heinz: Herr Moses in Berlin, Auf den Spuren eines Menschenfreundes, Frankfurt am Main 1996

Kröner, Michael Daniel, Ausschnitte eines Interviews in: lernen-aus-der-geschichte.de, Modul: Jüdisches Leben in der DDR, Link: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/content/9145

Kulick, Holger: Die Angstmacher: Stasi – was war das?; Bundeszentrale politische Bildung, 16-05-2019: , aus: https://www.bpb.de/themen/deutsche-teilung/stasi/218372/die-angstmacher-stasi-was-war-das/

Lang, Joche: Erich Mielke. Eine deutsche Karriere. Berlin 1991

Leo, Annette / Reif-Spirek, Peter (Hg): Widersprüchlicher Neubeginn, Ostdeutsch-jüdische Geschichte nach 1945, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2022

Leonhard, Wolfgang: „Es muß demokratisch aussehen…“; aus: Zeit-Archiv Nr. 19/1965, vom 7.5.1965

Löhken, Wilfried / Vathke, Werner (Hg): Juden im Widerstand, Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion Berlin 1939-1945, Berlin 1993

Mählert, Ulrich: Von der friedlichen Revolution zur deutschen Einheit, Eine Geschichte in Bildern, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg), Berlin 2019

Mählert, Ulrich: FDJ 1946-1989, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hg), Erfurt 2001

Merten, Peter: Vagabundenlied, Frankfurt am Main 2008

Mothes, Jörn u.a. (Hg.): Beschädigte Seelen. DDR-Jugend und Staatssicherheit. Rostock 1996

Müller, Birgit: Erinnerungskultur in der DDR – Verharmlost, verklärt, vergessen?, Bundeszentrale für politische Bildung 2008; Quelle: https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/geschichte-und-erinnerung/39817/erinnerungskultur-ddr?p=all

Muschik, Alexander: Die SED und die Juden. In: bpb.de. Bundeszentrale für politische Bildung, 20. April 2012

Muschik, Alexander: Die SED und die Juden 1985–1990 – Eine außenpolitische Charmeoffensive der DDR, in: bpb.de, Deutschlandarchiv, 20.4.2012

Noll, Chaim: Das Bild von Juden in der Literatur, in: Compass – Online-Extra Nr. 120, Juni 2010

Offenberg, Ulrike: Seid vorsichtig gegen die Machthaber. Die jüdischen Gemeinden in der  SBZ und der DDR 1945–1990. Aufbau-Verlag, Berlin 1998

Ostow, Robin: Jüdisches Leben in der DDR, Frankfurt am Main 1988

Reich, Anja / Steinitz, Regina: „Mein Liebling, auch du hättest dein Maul gehalten“, in: Berliner Zeitung, 20.01.2020

Röhn, Hartmut (Hg): Jüdische Schicksale, Ein Gedenkbuch für die Stadt Werder (Havel) und ihre Ortsteile, Berlin 2016

Sandvoß, Hans-Rainer: Widerstand in Prenzlauer Berg und Weißensee 1933-1945, Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg), Berlin 2000

Sandvoß, Hans-Rainer, Widerstand in Mitte und Tiergarten 1933-1945: Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Hg), Berlin 1999

Scheer, Regina: Im Schatten der Sterne, Eine jüdische Widerstandsgruppe, Berlin 2004

Scheer, Regina: Machandel, Knaus Verlag, München 2014

Schneider, Peter: Der Mauerspringer, Darmstadt 1982

Schwan, Heribert: Erich Mielke. Der Mann, der die Stasi war. München 1997

Schmidt, Monika: Übergriffe auf verwaiste jüdische Gräber, Friedhofsschändungen in der SBZ und der DDR, Zentrum für Antisemitismusforschung der technischen Universität Berlin (Hg), Berlin 2016

Süß, Walter: Zu Wahrnehmung und Interpretation des Rechtsextremismus in der DDR durch das MfS., Berlin 1993

Stasi Mediathek, Übersicht der Abteilung XX der Bezirksverwaltung Berlin über jüdische Einrichtungen, 6.7.88: https://www.stasi-mediathek.de/medien/uebersicht-der-abteilung-xx-der-bezirksverwaltung-berlin-ueber-juedische-einrichtungen/blatt/27/

Steglich, Ulrike / Kratz, Peter: Das falsche Scheunenviertel, Berlin 1994

taz – tageszeitung, Die Dresscodes des Systems – Schriftsteller Chaim Noll über Juden in der DDR, in: taz vom 25.08.2009

Ulrich, Andreas: Torstraße 94, Berlin-Brandenburg 2020

Verein der Freunde und Förderer der Herzog-Ernst-Schule (Hg): Spuren jüdischen Lebens in Gotha, Gotha 2015

Walther, Alexander: Keine Erinnerung, nirgends? Die Shoah und die DDR, in: Deutschland Archiv, 15.7.2019, Link: www.bpb.de/293937

Waibel, Harry: Rechte Kontinuitäten: Rassismus und Neonazismus in Deutschland seit 1945, eine Dokumentation (Substanz) Taschenbuch, 14. Juni 2022

Weiß, Konrad: Antisemitismus und Israelfeindschaft in der DDR, aus: Konrad Adenauer Stiftung, – Die Politische Meinung Nr. 442, Sept. 2006, Seiten 5ff

Wolffsohn, Michael: Die Deutschlandakte, Juden und Deutsche in Ost und West, München 1995, S. 388

Wolffsohn, Michael: Meine Juden – Eure Juden, München 1997